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2.0 Silvesterbräuche
Neujahrsbräuche 2.1 Silvesterfeuerwerk Silvesterfeuer Schrecken verbreiten, Lärm schlagen und Krach machen gehört zum ältesten Brauchtum in der Silvesternacht und an Neujahr. In alten Zeiten begingen die Germanen nach der Wintersonnenwende die Rauhnächte. Das von Aberglauben bestimmte Lärmen und Treiben in diesen Nächten hatte die Bedeutung der Vertreibung böser Geister. Die Germanen benutzten Rasseln, Peitschen und Dreschflegel als Lärminstrumente. Im Mittelalter und auch noch später waren es Kirchengeläut, Pauken und Trompeten. Das Schießen mit Böllern und Gewehren oder aus der Kanone kam mit der Verbreitung des Schwarzpulvers im Zeitalter der Renaissance auf. Besonders der französische Sonnenkönig Ludwig XIV. war für seine gigantischen Feuerwerksspektakel bekannt. Heute benutzt man keine Gewehre mehr in der Silvesternacht, und es sind nicht nur Böller, sondern auch Silvesterraketen, die mit ihrem Lärm das Jahresende anzeigen und das neue Jahr einleiten. Feuerwerkskörper und Silvesterböller dienen in unserer Zeit weniger der Vertreibung von Dämonen und bösen Mächten, sie sind wohl eher ein Ausdruck der Freude. Fast allerorts in Deutschland und in vielen anderen Ländern ist der Jahreswechsel unüberhörbar. Überall ertönen Knallkörper, erhellen Leuchtraketen die Nacht und malen teilweise schöne Bilder an den nächtlichen Himmel. Teilweise werden große Summen ausgegeben, um sich diesen Silvesterspaß zu leisten, auch wenn kirchliche Aktionen immer wieder diesen Milliardenaufwand beklagen und mahnen, keine derartigen Konsumgüter zu kaufen und das Geld doch lieber, anstatt für ein Feuerwerk, für soziale Zwecke zu spenden. Von der Silvesterknallerei lebt ein ganzer Industriezweig. Das Angebot der Boller und Feuerwerkskörper reicht vom einfachen Knallfrosch über Feuersäule, Luftheuler und Silvesterrakete mit verschiedenen Effekten bis zum sogenannten Blockbuster, einer Art Leucht-Munition, die 100 Schuss abfeuert. Viele Böller und Raketen haben ihre Vorbilder in Feuerwerkskörpern aus China, einem Land mit langer Feuerwerkstradition. Die verschiedenen Silvesterknaller tragen Namen wie "Chinaböller", "Dicke Berta", "Geisterschreck", "Pina-Colada-Vulkan", "Tornado-Rakete", "Rubinsternregen", "Blinkerzauber", "Leuchtkäferschwarm" usw. Darüber hinaus gibt es auch Profi-Munition, die nur von einem Firemaster abgeschossen werden darf, der in der Pyrotechnik bewandert ist. Pyrotechniker veranstalten vor allem in Großstädten wie Berlin zu Silvester regelrechte Feuerwerk-Shows. Das weltweit größte Silvesterspektakel findet jährlich auf dem Times Square in New York statt. Dabei kommt auch das eine oder andere Batteriefeuerwerk zum Einsatz, bei dem mehrere Feuerwerkskörper synchron bzw. in einer bestimmten Abfolge aus einer Batterie abgeschossen werden. Manche Veranstaltung gehört sogar in den Bereich der Kunst, wenn das Feuerwerk zum Beispiel passend zu einer Musik mit entsprechendem Sound als Pyro-Musical aufgeführt wird. Bei allem Vergnügen, die ein Feuerwerk als Höhepunkt der Silvesterparty bereiten kann, sollten aber auch die Gefahren bedacht und gewisse Vorsichtsmaßregeln beachtet werden. Vor dem Zünden sollten Feuerwerkskörper auf ihre Ordnungsgemäßheit wie zum Beispiel die Länge der Zündschnur überprüft werden. Die Silvesterrakete sollte niemals aus der Hand, sondern beispielsweise aus einer leeren Flasche gezündet werden. Grundsätzlich gilt, Feuerwerkskörper nicht in der Nähe von Personen oder leicht entzündbarem Material zu zünden. Dazu zählen zum Beispiel Silvesterdekoration und Schmuck, Strohballen oder auch Ölreste unter parkenden Autos. Nach dem Zünden sollte man sich rasch und ausreichend vom Zündungsort entfernen. Grundsätzlich gilt ein Sicherheitsabstand von mindestens 5 m. Zuschauer sollten einen Abstand von mindestens 50 m einhalten, um sich nicht in Gefahr zu begeben. Jedes Jahr müssen immer wieder Verletzte in die Notaufnahmen von Krankenhäusern gebracht werden und oft hat die Feuerwehr alle Hände voll zu tun. Neben Verletzungen, die Knallkörper durch eine Explosion an Gliedmaßen oder im Gesicht verursachen können, kann durch den Knall auch das Ohr in Mitleidenschaft gezogen werden. Dann heißt es, sich möglichst nicht weiter der Silvesterknallerei auszusetzen und bei anhaltendem Ohrsausen oder Ohrenschmerzen den Arzt aufzusuchen. Wegen der Lärmbelästigung ist das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Kinderheimen, Seniorenheimen und Krankenhäusern nicht gestattet. Beim Feuerwerksspektakel an Sylvester sollte man auch an die Tiere denken. Ein Tier besitzt in der Regel wesentlich sensiblere Gehörorgane als der Mensch und nimmt die Silvsterknallerei um ein Vielfaches stärker wahr. Durch die Explosionen und Knallgeräusche können sie in panische Angst versetzt werden. Daher sollten Feuerwerke möglichst auch in der Nähe von Zoos, Tierparks, Tierheimen sowie landwirtschaftlichen und privaten Tierhaltungen vermieden werden. Nach den gesetzlichen Bestimmungen dürfen Feuerwerkskörper der Klasse 2 ohne besondere Genehmigung der Gewerbeaufsichtsämter nur in der Silvesternacht von 18 Uhr bis 1 Uhr abgefeuert werden, und zwar nur von Personen ab 18 Jahren. Für Kinder und Jugendliche ist das Abbrennen von Feuerwerkskörpern der Klasse 2 verboten.
Für das Silvesterfeuerwerk sind ausschließlich Knallkörper zugelassen, die mit einem BAM-Prüfsiegel (BAM = Bundesantalt für Materialforschug) versehen sind. Vor nicht zugelassenen pyrotechnischen Materialien und Gegenständen mit gefälschten BAM-Nummern, die aus Nachbarländern in den Handel gelangen könnten, wird immer wieder gewarnt, auch wenn es sich um günstige Angebote handelt. Das gleiche gilt für selbstgebaute Silvesterknaller. Deren Gebrauch ist nicht nur gefährlich, sondern auch strafbar. Zuwiderhandlungen können mit einer Geldbuße geahndet werden. Vor Silvester werden Feuerwerkskörper im Großhandel ebnso zum Verkauf angeboten wie im Laden nebenan. Und in Zeiten des Internets kann man sie natürlich auch im Onlineshop bestellen und per Versand zuschicken lassen. Im Laufe der Geschichte haben sich mancherorts neben dem Silvesterfeuerwerk weitere Silvesterbräuche und Neujahrsbräuche entwickelt, bei denen nicht das Lärmen, sondern das Erhellen der Nacht im Vordergrund steht. Statt Silvesterknaller und Silvesterfeuerwerk gibt es ein Silvesterfeuer wie z. B. in einigen Orten im Kanton Aargau in der Schweiz. In der Gemeinde Hallwil ist das Silvesterfeuer verbunden mit dem Brauch des Silvesterdreschen. Dabei lassen junge Burschen unter dem Funkenregen des Feuers ihre Dreschflegel niedersausen. Während die erwähnten Silvesterfeuer im Kanton Aargau auf heidnische Bräuche zurückgehen, steht das traditionelle Lichterfest an Silvester in einer Gemeinde im Wiesenttal in Franken ganz im Zeichen katholischer Frömmigkeit. In Waischenfeld-Nankendorf (zwischen Forchheim und Bayreuth) feiern die Gläubigen an Silvester das Fest der Ewigen Anbetung, das bei Einbruch der Dunkelheit mit der Illumination der umliegenden Felsen und des Flüsschens Wiesent seinen Abschluss findet. Der Lichterzauber setzt sich zusammen aus brennenden Holzstößen, bengalischen Leuchtfeuern und elektrischem Licht in Form von Kreuzen auf den Berghängen. Eine Steigerung erfährt das pyrotechnische Schauspiel noch durch die Lichterprozession, bei der die Teilnehmer den Ort in Rot und Grün eintauchen lassen. Das Lichterfest in Nankendorf kann wahrscheinlich auf eine rund 100jährige Tradition zurückblicken und zieht jedes Jahr eine große Besucherzahl an. 1.0 Silvester, Neujahr Ursprung, Geschichte und Bedeutung 1.1 Grundlagen der Zeitrechnung 1.2 Silvester Name und Bedeutung 1.2.1 Symbole, Fresken, Gebäude, germanischer Volksglauben 1.3 Geschichte des Neujahrsfestes 2.0 Silvesterbräuche Neujahrsbräuche 2.1 Silvesterfeuerwerk Silvesterfeuer 2.3 Silvestergruß, Neujahrsgruß, Neujahrskarte 2.4 Weitere Silvesterbräuche und Neujahrsbräuche 3.0 Silvesteressen Silvestergetränke
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